Donnerstag, 21. Juli 2011

Da ich im Augenblick extrem eingespannt bin, krame ich mal ein, zwei Zeitungsschätzen aus dem Archiv, hier vom Julius 2011:
Neulich flog auf der Düsseldorfer Rheinkirmes ein vierjähriger Junge aus einem Kettenkarussell, das erst für Sechsjährige zugelassen ist. Jetzt streitet man darüber, wer die Schuld hat: Betreiber oder Eltern, einer muss geschlampt haben. Der Junge hat - Gott Lob - nichts verloren außer ein paar Milchzähnen und eine gehörige Portion Urvertrauens.

Bei all dem Hickhack um die Verantwortlichkeiten scheinen die Menschen einen eklatanten Punkt zu übersehen: Der Junge flog nämlich aus dem Karussell direketemang in den Wagen der ortsansässigen Wahrsagerin "Cassandra". Und jetzt frag ich mal ganz ehrlich: Wenn die Frau ihren Beruf auch nur halbwegs beherrschte, hätte sie das doch eigentlich kommen sehen sollen, oder? Wie oft im Leben segelt einem denn bitteschön ein Vierjähriger ins Haus? Aber alles, wozu Frau Cassandra sich betreffs einer Stellungnahme aufraffen konnte, war:



"Ich hatte schon die letzten Tage ein seltsames Gefühl"!? Also ehrlich. Da sollte man doch einmal über eine Umschulung nachdenken. Das erinnert mich an die Anekdote über den Wahrsager Wilhelm des Eroberers; nach der Kanalüberquerung Frankreich/England zählte man flott die Flotte durch und stellte fest, dass nur ein einziges Schiff untergegangen war, auf dem sich allerdings Wilhelms Wahrsager befunden hatte. Wilhelm bedauerte den Verlust nicht, denn, so Wilhelm, ein Wahrsager, der sich für die Kanalüberquerung das einzige Schiff aussuche, das unterginge, könne ja so doll nicht gewesen sein. Si non e vero, e ben trovato. Das sollten sich manche heutige Wahrsager mal an ihre Kugel pinnen.

Keine Kommentare: