Fragt mich die älteste der Drei von der Stanktelle, gestern, im Auto.
Ich bring sie gerade zur Theaterprobe. Normal fährt sie dort mit dem Fahrrad hin, aber es war ihr nicht danach. Ich hatte eigentlich keine Lust, sie zu chauffieren. Schließlich entschloss ich mich zu einem Kompromiss: Ich fahre sie, aber auf der Fahrt wird etwas Weltkultur vermittelt. Den Bildungsauftrag immer schön im Auge haben. Wir also ins Auto rein, und ich schieb in den CD-Spieler folgendes: Jessye Norman, Klaus Tennstedt, Wagner-Arien. Ganz, ganz großes Tennis. Isoldes Liebestod, 11 Minuten, ziemlich genau die Zeit zum Probenraum. Die Älteste sitzt stoisch neben mir und lässt die Musik über sich ergehen, das ist ihr der ride wert.
Ich parliere natürlich etwas über die Musik, dann, so ab 'Sind es Wellen sanfter Lüfte?' sag ich: "So, aufgepasst, jetzt wirds ab 18, kaum noch jugendfrei, vertonter Höhepunkt, Wagner, dieser Schlingel!"
Ja, und da dreht die Älteste - im Ansatz eine Winzigkeit interessiert - den Kopf leicht zu mir zu mir und fragt:
"Wieso, was singt die denn?"
Und ich sag: "Singen? Wat soll die denn singen? Die STREICHER! Hör doch mal auf die Streicher!!!"
Die Älteste lauscht pflichtschuldig.
Am Schluss sagt sie: "Ist doch eigentlich immer alles ein bisschen gleich. Findest Du nicht?"
Nein, finde ich nicht. Aber schön, dass wir drüber gesprochen haben. Und sie trockenen Fußes ins Theater gekommen ist.
(Übrigens singt "die", nach langer Steigerung: 'In des Welt-Atems wehendem All'. Dafür ist noch keiner auf den Index gekommen.)
2 Kommentare:
Hähä... Die nächste Fahrt mach' dann ich mit einer "Die schönsten Kompositionen des 80er-Indie-Rocks"-CD...
Barbaren!!!
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