... sagt die Erwachsene, formerly known as Pubertierende, TEFKAP, reißt mir im Hausflur das hiesige Anzeigenblättchen aus der Hand, stürmt die Treppe hinauf in die Wohnung, um dort Stellenangebote zu sondieren.
Sie hockt später also auf ihrem Zimmerboden und studiert das Anzeigenblättchen. Das Walterchen hockt sich daneben, mit seinem Bilderbuch. Er wiederum studiert die Körperhaltung der TEFKAP, die er genau imitiert, um dann angestrengt Kräne und Baumaschinen zu betrachten. Ich wiederum hocke in der Tür auf dem Zimmerboden und studiere die beiden und fotografiere.
Nach einer Weile schaut die TEFKAP auf. Alea iacta est. Babysitting soll es also sein. Ich trage Bedenken vor. Setzte ihr auseinander, dass es ihrer persönlichen Struktur und ihrem Lebenswandel und überhaupt am nahesten käme, wenn sie Nachhilfe gäbe. Sie besucht ein Gymnasium, und ein Gymnasium ist ein tiefes, jammervolles Tal der Nachhilfebedürftigkeit, die reinste Goldgrube. Und die TEFKAP schaut auf und sagt den Satz der Woche, ach, was sag ich, des Jahres:
"Aber da muss ich ja arbeiten".
Ich lehne mich leicht zurück und spähe in die Diele, wo die beste Lebensgefährtin von allen Wäsche sortiert. Wir wechseln Blicke. Wechseln weiter Blicke. Empörung rangelt mit Hysterie. Wir sind etwas sprachlos. Und ich wechsle die Ebene, ich feiges Huhn. Setze der TEFKAP auseinander, dass ein Abend mit einem zahnenden oder sonstwie missgestimmten Kind ein Knochenjob sei, die reinste Hölle nachgerade.
Die TEFKAP ist jetzt im Café, drüber nachdenken und ihre akute Erschöpfung auskurieren, die sie sich bei der Jobsuche zuzog.
Da muss der Reichtum wohl noch etwas warten.
Schade.
[GEGENDARSTELLUNG
Frau TEFKAP hat in ihrem jungen Leben schon diverse Jobs auf sich genommen, sie verweist in diesem Zusammenhang gerne auf die schweißtreibende Nachhilfetätigkeit für eine überambitionierte Einserschülerin. Auch hat sie schon Bürotätigkeiten ausgeführt und Bühnenauftritte geleistet, von ihrem unbezahlten Einsatz für diesen Haushalt nicht zu sprechen.
Wir entschuldigen uns für eine eventuell tendenziöse oder missverständliche Berichterstattung.]
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