Freitag, 5. Oktober 2012

Heute vor 250 Jahren...

... war die Uraufführung von Glucks "Orfeo ed Euridice" in Wien. 
Jeder kennt die Geschichte. (An alle, die jetzt entrüstet sagen, 'Nä, so nen Bildungsbürgerschund tu ich mir nicht an': Euer Bier.)
Jeder kennt die zwei Gassenhauer, "Ach, ich habe sie verloren" und den "Reigen der seligen Geister" (An alle, die jetzt entrüstet sagen: 'Nä, kenn ich nicht, so einen bourgeoisen Schund hör ich nicht!': Legt einfach mal Eure "Klassik zum Entspannen Vol. 320378" ein, oder einen beliebigen anderen Weichspüler des eigentlich mal Wertvollen, vorzugsweise Musik zum Entspannen, fürs Joga oder das schmerzende Bäuchlein, dann kann man sie dann hören, die Melodien, vom Synthesizer, aus der Panflöte oder auf dem Kamm geblasen. Sollte eigentlich unter Strafe gestellt werden.)
Jedenfalls wollte ich hier natürlich erbauliche Musik posten.
Aber.
In der italienischsprachigen Version von 1762 singt den Orpheus eine Altistin, und bei Altistinnen bekomme ich immer Beklemmungen, ich sehe eine eisengepanzerte Brust vor mir und blonde dicke Zöpfe, ist so, und diese Attribute höre ich dann auch und vorbei ist's mit dem Gluckschen Purismus.
In der französischsprachigen Version (Uraufführung in den 1770ern in Paris) singt den Orpheus eine Mezzospranistin, schon besser für mein Kopfkino, aber die Youtube-Schnipsel sind alle zum Heulen.
Und deshalb kippt dieser Post in etwas, als das er gar nicht geplant war: Eine Schallplatten-Einkaufs-Informationseinheit:
Hörbar

Als erstes eine Aufnahme der französischen Version, Anne Sofie von Otter als Orpheus. Zu dieser Aufnahme kann ich nichts weiter sagen, außer, dass ich sie oft gehört habe, dass sie irgendwann als Metallspäne aus meinem CD-Spieler gerieselt kam. Musiker, Sänger, Ensemble, Dirigent: Weltrang, ungelogen, diese Aufnahme ist mehr als großes Tennis, sie ist legen-wait for it-dary.


Ebenso
Die zweite Empfehlung ist ein Zeit- und Gedankensprung: Eine Orpheus-Oper von Haydn! Und was für eine Oper. Und was für Sänger. Ich kann nur empfehlen, bei Amazon oder sonstwo mal in die Tracks reinzulauschen, diese Oper hat Suchtpotenzial. Mit Cecilia Bartoli. Hören!

Keine Kommentare: