Donnerstag, 12. September 2013

Sommer Barfuß

Nun ist sie wieder da, die Barfüßige Gräfin. Vor zwei Monaten radelte sie vom Hof, einen Begleiter an ihrer Seite, wir winkten, sie waren weg. Das Abi bewältigt und ab in die Ferne. Es folgten SMS und sporadische E-Mails.
Was ich weiß, so ungefähr, wo sie war, ist Deutschland, Österreich (inklusive ein Besuch in Klosterneuburg beim Herrn Alipius), Slowenien, Bosnien, Albanien, Montenegro, Griechenland... Die genaue Reihenfolge will sie noch nachliefern. In Korfu stieg sie wohl in einen Flieger, das Rad im Gepäckraum.
3000 km mit dem Rad.
Am Dienstag schlendere ich an ihrem Café vorbei, und sie sitzt da, als wäre sie nie weg gewesen. Etwas braungebrannter, etwas abgerissener, etwas durchtrainierter, aber durchaus mit Wiedererkennungswert. Wir haben uns etwas gefreut und gemeinsam einen Kaffee getrunken, dann sind wir heim.
Sie erzählte viel, von Fremde, von Eindrücken, Gastfreundschaft. Gästezimmern, Tischen, die sich vor Speisen bogen, obwohl die Gastgeber selbst nicht viel hatten, Unterhaltungen mit Händen und Füßen, Familien. Kriegsspuren, heute noch, nicht vermittelbar durch Medien.
Meine Rührung war sehr groß, fast etwas zu viel. Dann half sie ab, die Barfüßige Gräfin, indem sie am ersten Tag ihres Hierseins in meiner Abwesenheit die Waschmaschine in der Küche belud und startete. Jene Waschmaschine, die seit über einem halben Jahr defekt ist, weswegen wir im Waschhaus waschen, was ihr eigentlich nicht entgangen war. Ich kehrte nach der Arbeit heim in eine geflutete Küche und dachte: 'Hey, sie ist wieder da!' Eine Spontannachfrage per Handy (sie war abwesend) erbrachte folgende Erklärung: 'Hab ich total vergessen, sorry.'
Schön irdisch, so.
Bald wird sie weg sein, ganz weg, und ich denke, sie wird fehlen.

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