Gestern sitze ich mit Simson vor dem Fernsehgerät, Simson simst, ich schaue eine Sendung. Es wird berichtet über den kränkelnden Euro, genauer: Spanien. Zu sehen ist eine Karte Spaniens (blau), mit einer weißen Aussparung (Portugal). Mein nun hinlänglich bekanntes Motto "Den Bildungsauftrag immer schön im Auge behalten", gepaart mit meiner Überzeugung, dass auch der größten Krise noch etwas abzugewinnen ist und meinem Wissen um die mehr als bescheidenen Geographiekenntnisse Simsons bewegt mich zu der Frage:
"Schatz, der weiße Bereich da links auf der Spanien-Karte, was ist denn das?"
Simson guckt kurz hoch, sagt : "Strand", und simst weiter.
Strand.
Sie sprach dieses einsilbige Wort ebenso aus; keine Modulation der Tonhöhe, kein Hauch von Emotion. Kurz, gelangweilt. Raus und vergessen.
Ich bin verunsichert.
Mein Nachfragen kann meine Hoffnung auf einen launigen Scherz seitens Simsons leider nicht bestätigen.
Sie fragt: "Wieso, was ist denn das?"
Ich sag: "Portugal."
Sie sagt: "Echt?" und simst weiter.
Ich klammere mich an die Erklärung eines hormonbewanderten Biologen, die ich einmal gehört habe, nämlich die, dass man sich die Gehirne von Teens am besten so vorstellt wie ein Geschäft, dessen Rolläden runtergelassen sind, daran ein Schild: "Wegen Umbau geschlossen."
Ich freue mich ehrlich auf die Wiedereröffnung.
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