Donnerstag, 6. Dezember 2012

Schöner sterben mit Mozart

Joachim Heinrich Campe, Abendempfindung

Abend ist's, die Sonne ist verschwunden,
Und der Mond strahlt Silberglanz;
So entfliehn des Lebens schönste Stunden,
Fliehn vorüber wie im Tanz.
Bald entflieht des Lebens bunte Szene,
Und der Vorhang rollt herab;
Aus ist unser Spiel, des Freundes Träne
Fließet schon auf unser Grab.
Bald vielleicht (mir weht, wie Westwind leise,
Eine stille Ahnung zu),
Schließ ich dieses Lebens Pilgerreise,
Fliege in das Land der Ruh.
Werdet ihr dann an meinem Grabe weinen,
Trauernd meine Asche sehn,
Dann, o Freunde, will ich euch erscheinen
Und will himmelauf euch wehn.
Schenk auch du ein Tränchen mir
Und pflückte mir ein Veilchen auf mein Grab,
Und mit deinem seelenvollen Blicke
Sieh dann sanft auf mich herab.
Weih mir eine Träne, und ach! schäm
dich nur nicht, sie mir zu weihn;
Oh, sie wird in meinem Diademe
Dann die schönste Perle sein.
Ich bin extrem berührt und und hingerissen von dieser Aufnahme. Elisabeth Schwarzkopf war zu dem Zeitpunkt um die 52 Jahre alt. Es gibt andere Aufnahmen dieses Liedes von ihr, sie sang es auch in jüngeren Jahren.
Ich finde den Unterschied erschlagend. 
Am Anfang, "Aus ist unser Spiel", ohne Drama, wehmütig und gelassen, sehr eindrucksvoll, das.
Wer durchhält: Die Art, wie sie die zwei Zeilen "Weih mir eine Träne, und ach! Schäm dich nur nicht, sie mir zu weihn;" singt, geht eigentlich gar nicht. Das Schwere so leicht, so fließend, eigentlich geht das gar nicht.
Das ist Kunst.
Etwas anderes hätte sie wohl auch nicht hören wollen, als dass es Kunst ist. Und doch ist es etwas mehr.
Merci.

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