Montag, 23. März 2015

Dies auch noch zum Geburtstag und überhaupt

Lionel Hampton, Count Basie, Benny Goodman, Errol Garner, Klaus Doldinger, Ramsey Lewis, Dave Brubeck, Oscar Peterson, Herbie Mann, die und so viele andere Namen, mit denen ich groß geworden bin, mit den Namen und vor allem der Musik. Genug Stücke, von denen ich bis heute nicht weiß, von wem sie sind, aber ich höre sie noch, kenne jede Note.

Ich wurde lebenslang angesteckt mit dieser Leidenschaft für Jazz. Sie macht mich reich.

Swing haut mich besonders um. Das Dionysische, Zügellose, Treibende.

Mein Vater spielte früher Posaune, Zugposaune selbstverständlich, nicht dieses verweichlichte Ventildingens. Jazz in Kellern. Bis heute habe ich ein Bild in mir. Spielen gesehen habe ich ihn nie. Er hörte wohl auf, als der Ernst des Lebens begann. Aber ich habe dieses Bild in mir, der endcoole Knilch, auf der Kante des Stuhls gelauert, die Posaune leicht nach unten gerichtet, eine Augenbraue gehoben, mit einem Fuß den Takt schlagend, den anderen Musikern einheizend und sie fütternd. Die Mauern von Jericho anlachend. Dufte Musik. Ich bin immer etwas stolz, wenn ich alte Aufnahmen der großen Swingorchester sehe, weil Du einer von ihnen bist.
Ich denke, Du und seine Kumpels, Ihr spieltet häufiger Dixie? In kleinerer Formation bestimmt. Aber das ist egal. Die Bilder sind da.

Weißt Du, Vater. Wenn Du uns früher im Rheinstadion ein Zehnpfennigstück in die Hand drücktest und auf dem Sprungturm verschwandest, und wir das Geldstück ins Becken warfen, und Du mit einem blitzblanken Köpper vom Zehner runterkamst, um das Geldstück wieder heraufzutauchen, das war irgendwie auch Swing. Das verband sich. Es war immer ein sehr großes Staunen für mich.

Danke Dir, Du Musiker und Du Mensch.

Deine Leidenschaft war und ist ansteckend.

Keine Kommentare: