Samstag, 8. Oktober 2016

Ich esse Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Schlagsahne. Dabei schaue ich einen alten Gruselfilm.
Ich bin 46 Jahre alt. Genau so gut könnte ich 48 Jahre alt sein.
Genau so gut hätte ich mir die letzten 36 Jahre sparen können.
Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Schlagsahne und dazu ein Gruselfilm ist gut. Mehr braucht es nicht. Mehr sollte nicht sein. Mehr sollte nicht erstrebt werden. Mehr sollte nicht erwartet werden.
"Weiß Du schon, was Du später einmal tun willst?"
"Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Schlagsahne essen, dazu einen Gruselfilm schauen."
Eine Gruft, bunt bemalte Styropor-Wände, übertriebene Spinnenweben, ein leidender Ehemann, der einst seine Frau erschlug und jetzt von ihrem Geist heimgesucht wird. Er sucht sie, ruft sie, unheimlich hallt Ihre Antwort, er leidet, er liebt noch. Boris Karloff spielt den Ehemann. Der Film ist ein frühes Coppola-Movie. Am Ende stellt sich heraus, dass der Ehemann nicht der Ehemann ist, sondern der Geliebte der erschlagenen Ehefrau, der den Ehemann erschlug und jetzt in dem Glauben lebt, der Ehemann zu sein. Der Geist der erschlagenen Frau verführt ihn zum Selbstmord. Boris Karloff soll erstaunt gewesen sein, als man ihm später die Handlung des Films erzählte.
Das und Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Schlagsahne.
Reicht doch.
Fast.

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