Mittwoch, 17. Juli 2024

 Dritter Tag

16.07.2024

Mitteleschenbach - Wolframs-Eschenbach - Merkendorf - Schloss Sommersdorf - Gunzenhausen

Wir fahren erneut nach Wolframs-Eschenbach, im Folgenden WE (Dabbeljuh-Ih) abgekürzt, da wir ein Museum besuchen möchten. Der Weg führt vorbei an Mitteleschenbach, und ich da ich weiß, dass WE früher Obereschenbach hieß und sich recht spät in WE umtaufte und es wohl nicht zu 100% belegt ist, ob besagter Dichter tatsächlich aus WE stammt, rege ich an, einen Halt in ME zu machen. Vielleicht gibt es ja eine krasse Blutsfehde, weil auch ME für sich beansprucht, Wolframs Heimat zu sein? Vielleicht stoßen wir auf brennenden Hass und zerrüttete Familien? So etwas wie Action im beschaulichen Franken? Aber in ME gibt es nicht die Spur von Leidenschaften. Ehrlich gesagt auch ansonsten wenig Spuren oder Bemerkenswertes. Ich hoffe, das liest jetzt niemand aus ME, aber die Stadt ist so fade wie eine Scheibe ungetoastetes Toast mit Palmin drauf. Man wünscht sich dringend, dass Wolframs Wiege in WE stehen bleibt, für ihn und für jeden Touri dieser Erde. In WE dann die nächste kalte Dusche, die Museen machen erst am Nachmittag auf. So viel Zeit haben wir nicht. Also noch einmal die fesche Stadtmauer entlang, die Eiscafés haben nämlich leider auch noch zu, dann ab ins Auto und zum Schloss Sommersdorf, das hatte die Lässige bei Google Maps entdeckt. Auf dem Weg da hin die Überraschung des Tages: Wir machen einen Schlenker nach Merkendorf, weil das auch auf dem Weg liegt, und sind nicht enttäuscht. Beschaulich, Stadtmauer, Stadttore, die gewohnte Entzücklichkeit, und: Störche! Störche, so weit das Auge reicht, in Nestern auf den Dächern, als hätte es die letzten 200 Jahre nicht gegeben. Verrückt. Bis zum Wochenende gab es wohl auch so eine Art Wild West-Festspiele, die letzte Bude wird gerade weggeräumt, finden wir jetzt nicht so schade, das verpasst zu haben. Dann weiter. Das Schloss Sommersdorf liegt dörflich und ist so pittoresk, man will ihm in die Wange kneifen und niedliche Laute machen. Außerdem sieht es so aus, als könnte da ein gewisser Zauberer wohnen, aber ich will nicht nerven. Rein ins Schloss kann man nicht, da es noch bewohnt wird, aber das macht es irgendwie noch sympathischer. Also Fotos machen und zurück ins Auto, denn wir brauchen jetzt dringendst einen Eisbecher und einen Cappuccino, deshalb nach Gunzenhausen, auf gut Glück. Und wir werden nicht enttäuscht. Befragte Jugendliche weisen uns den Weg zum Eiscafé „La Piazza“. Ein charmanter Kellner, der meine dem Plural angepasste Endung Cappuccini lobt und uns deshalb noch den Rest unserer Bestellung frei Haus ins Italienische übersetzt. Beim Abschied frage ich nach dem Kassenzettel, für das kleine Souvenir im Geldbeutel, wenn ich im trüben Alttag beim Aldi an der Kasse stehe, und wir bekommen noch ein Bildchen aus der Speisekarte mit einem Eisbecher drauf. Whaaaaaat?! Wir sind überwältigt und schwören, das beste Eiscafé der Welt gefunden zu haben. Der Tag endet mit Gammeln. 









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