Mittwoch, 24. Juli 2024

Zehnter und elfter Tag

23.07. / 24.07.2024

Ferlach - Naturreservat Zelenci - Burg Hollenburg

Der 23.07. war eher den praktischen Dingen gewidmet. Wie mussten unseren Kahn kalfatern, denn laut unserer Wetter-Apps stand die nächste raue See an. Zunächst besuchten wir aber Ferlach, eine kleine Stadt im Rosental, ohne, dass wie ein besonderes Ziel gehabt hätten. Ich wollte einen Reindling kaufen, denn in Ferlach sitzt kärntenweit der angesagteste Dealer für Reindling, aber die waren aus. Zum Trost kehrten wir auf ein Eis plus Cappuccino ein, außerdem kaufte die Lässige einen Thriller, denn wir lesen hier mehr, als wir dachten. Dann noch kurz in die kleine Pfarrkirche, die freundlich mit einem barocken Türmchen lockte. Um so größer die kühle Dusche beim Eintritt. Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1969/1970 an der Stelle der alten barocken Kirche errichtet, nur den Turm ließ man stehen, wohl als Fliegenfalle für gutgläubige Touristinnen. Man bewahrte einige Altäre und Gemälde, und der Rest sieht jetzt so aus.


Ein starkes Stück. Die Kirche ist Sankt Martin gewidmet, da konnte ich als Düsseldorferin natürlich etwas mitschwingen. Außerdem ist sie eine Etappe auf dem Jakobsweg.





Dann zurück zum Zeltplatz, inzwischen war das Zelt trocken vom Tau. Wir kramten die im schnöden Villach erstandene Tube Kleber hervor und schmierten die Nähte ein. Dem Geruch nach musste das Zeug spitze sein, spontan dachte ich an Konrads Spezialkleber aus Pippi Langstrumpf, „Drum sage ja zu KSK!“. Noch eine longe story short: Die Nähte hielten. Es folgt ein Bild von dem, was uns gestern streckenweise etwas aus der Fassung brachte. Mich zumindest. Die Lässige steht diesen Dingen etwas cooler gegenüber.


Nach dem Gewitter wurde das Wetter wieder schön, wir verbrachten den Rest mit Rumgammeln.

Heute sprangen wir früh aus den Federn, die Ferne rief. Wir machten rüber nach Slowenien und nahmen dafür den alten Wurzenpass. Ein teuflisch steiles Ding, enge Kurven, 18% Steigung, teilweise keine Fahrbahnmarkierung, ab und an wurde es mir etwas mulmig. Unvorstellbar, dass sich hier früher Heerscharen von Urlaubern drüberwagten, mit vollbepackten Autos, teilweise noch einen Wohnwagen oder ein Boot hinten dran. Die Nerven hätte ich nicht gehabt. Da es noch sehr früh war und die Nacht kühl gewesen war, fuhren wir an einer Stelle tatsächlich in die Wolken, die noch in den Bergen hingen, das war ziemlich beeindruckend. In Slowenien besuchten wir einen kleinen See, ein Überrest der Eiszeit, wie ich las, und ein wunderschöner dazu. Da wir so früh da waren, hatten wir die Stelle ganz für uns allein. Ein wirklich magischer Ort.



Wir gurkten dann noch eine Weile durch das wirklich ansehnliche Slowenien und kehrten zum Zweck der Schonung meines Nervenkostüms durch den Tauerntunnel zurück nach Österreich. Zwischenstopp in Ferlach, Erwerb eines Reindlings, Cappuccino, ab zurück mit einem Zwischenstopp, der sich als ziemliche Positivüberraschung herausstellen sollte, die Burg Hollenburg. Sie hängt lässig am Hang und überschaut das Rosental. Ich machte mir keine Hoffnungen, dass wir sie besichtigen könnten, denn eine Forstverwaltung hat da ihren Sitz, außerdem ist die Burg in Privatbesitz, doch zu meinem Erstaunen darf man den Burghof und den Söller betreten. Außerdem freundeten wir uns mit einer kleinen Katze an, die uns so sehr ins Herz schloss, dass ich kurz versucht war, sie einzustecken. Aber von der Hollenburg nach Mülheim an der Ruhr, das kann man niemandem antun. Also beließen wir es bei stürmischen Bekundungen unserer gegenseitigen Sympathie und schieden mit einer Träne im Knopfloch.















Keine Kommentare: